Eine Kooperation des GRG16 mit der Universität Wien
Im Laufe der letzten Jahre wurde das Projekt Mind the Mind am Schulstandort durchgeführt. Thema war und ist die immer noch existierende gesellschaftliche “Stigmatisierung von Personen mit psychischer Erkrankung”. Dazu werden SchülerInnen mehrerer Klassen von Psychologie-Studierenden der Universität Wien in Form eines Workshops auf vielschichtige Art und Weise (interaktives Material, Rollenspiele, Diskussion) mit der komplexen Materie konfrontiert. Verschiedene unreflektierte Mythen und Annahmen zu diversen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Autismus, ADHS, Ess-Störungen und Angststörungen kommen im Zuge dessen zur Darstellung mit dem Ziel der Bewusstmachung der je eigenen Haltung zur Problematik. Die SchülerInnen werden angeregt, sich auf Grundlage gesicherten Faktenmaterials neue Positionen zu überlegen. Die begleitend durchgeführte Erhebung von Erwartungen sowie auch Ergebnissen des Arbeitsprozesses (mittels Prä- und Post-Fragebögen) soll allen TeilnehmerInnen einen guten Einblick in einfache Techniken angewandten psychologisch-wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln.
Diese, vom EFPSA (Dachverband der europäischen Psychologie-StudentInnen) konzipierte Veranstaltung eignet sich hervorragend zur Aneignung von Kompetenzen im Fach Psychologie und ist eine sinnvolle Ergänzung zum Regelunterricht. Die konkreten Übungen sind außerdem hilfreich bei der Wahrnehmung von problematischen Kontakten im Alltag und dem Erleben der eigenen Gefühle dazu. Die oft schwierige soziale Interaktion mit Betroffenen wird dadurch auf neue Weise ermöglicht.
Allgemeine Ziele, inhaltlicher Überblick und diverse Beiträge
Den SchülerInnen wird konkretes nachvollziehbares Wissen über wesentliche Aspekte des „Menschen als solches“ und seine „Stellung in der Welt“ vermittelt. Dazu gehört die Begegnung mit diversen geistesgeschichtlich bedeutsamen Positionen, Konzepten und Theorien und den dazugehörigen Persönlichkeiten.
Im Unterricht versuchen wir inhaltliche Voraussetzungen zu schaffen, welche eine grundlegende Orientierung in der vorherrschenden Lebenswelt bieten und eine kritische Reflexion derselben ermöglichen soll. Erfahrungsgemäß treffen viele Inhalte der Psychologie und Philosophie generell auf großes Interesse bei SchülerInnen, welche in diesem Alter bereits verschiedene eigene Vorstellungen und einen bestimmten Erfahrungsschatz in den Unterricht mitbringen. Die intensive Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen des Lebens soll darüber hinaus die weitere Entwicklung eigener Perspektiven anregen.
Psychologie-Unterricht (7. Klasse)
„Die Psychologie berührt wirklich alles. Sie ist universell, überall gibt es psychologische Tatsachen.“
Pierre Janet (franz. Wegbereiter der Psychologie, 1859 – 1947)
Im Fokus steht die Reflexion des eigenen Erlebens, Denkens und Verhaltens. Dabei sollen Prozesse erfahrbar und einsichtig gemacht werden, welche die Grundlagen und Besonderheiten unserer Persönlichkeit ausmachen. Die Kenntnis fachspezifischer Inhalte soll zu einer sinnvollen Auseinandersetzung mit Situationen des alltäglichen Lebens führen, die effektive Kommunikation mit unseren Mitmenschen unterstützen und zu einer befriedigenden Lebensgestaltung beitragen.
Lehr- und Lerninhalte (exemplarisch):
- Alltagspsychologie; Modelle und Arbeitsweisen der Wissenschaftlichen Psychologie
- Biologische Psychologie; Gehirnaktivitäten und Prozesse der Wahrnehmung
- Gedächtnis, Lernen und Verhalten; bedeutende Lernexperimente; Lernstrategien
- Zusammenhang von Sprache und Denken; Problemlösen und Kreativität; Intelligenz
- Entwicklungspsychologie und Fragen der Erziehung
- Persönlichkeitstheorien (tiefenpsychologische, humanistische); Sozialpsychologie
- Motivation und Emotion
- Fragen zur seelischen Gesundheit und Krankheit (Stress, psychische Störungen,
- Therapieformen,…)
Philosophie-Unterricht (8. Klasse)
„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellungen von den Dingen.“
(Epiktet: Handbüchlein der Moral)
Im Philosophie-Unterricht beschäftigen wir uns mit wesentlichen Fragen des Mensch-Seins: Woher komme ich? Wer bin ich? Wo gehe ich hin? Die Besonderheit des philosophischen Denkens liegt allerdings darin, diese Fragestellungen so zu konzipieren, dass es zu logisch begründeten, nachvollziehbaren Erkenntnissen kommen kann. Entlang eines historischen Leitfadens wollen wir Gedanken großer philosophischer Figuren aufgreifen und sie als Impulse verstehen für das eigene, selbstständige, kritische Denken. Ganz im Sinne des „sapere aude“ von Immanuel Kant, sollen alte und neue Theorien und ethische Positionen reflektiert werden. Praktisches Ziel ist es, kommunizier- und argumentierte Haltungen zu erarbeiten und generell den Mut zu stärken: zum entschlossenen Gebrauch der eigenen Vernunft.
Lehr- und Lerninhalte (exemplarisch):
- Ursprünge der abendländischen Philosophie; Naturphilosophie; Sokratische Wende
- Erkenntnistheorie und grundlegende Methoden des Erkennens und Wissens
- Anthropologie; tradierte Bilder vom Menschen im historischen Kontext
- Reflexion des Geschlechterverhältnisses; „Gender Trouble“
- Ethische Grundpositionen; Probleme, Konflikte, Dilemmata
- Übergang vom Sein zum Sollen; Der ethisch-moralische Blick auf die Zukunft
- Das Problem von Gerechtigkeit und Freiheit: Möglichkeiten und Grenzen
- Individuum und Gesellschaft; Entwicklungen; Lebensgestaltung; Glück
Interessante Ergänzungen zum regulären Unterricht (Lehrausgänge, Exkursionen,…) sollen das Erarbeitete und Gelernte mit nachhaltigem Erleben bereichern.
Wege im Wahlpflichtfach Psychologie & Philosophie (7. & 8. Klasse)
Der Unterricht im Wahlpflichtfach P&P soll den SchülerInnen – gemäß ihrer Interessen – vertiefend Platz einräumen. Ein wichtiges Ziel ist es, fachspezifische Lehrinhalte verstärkt fächerübergreifend und interdisziplinär zu bearbeiten, so dass der Erwerb von Erkenntnissen und Wissen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und anhand verschiedener Denkmodelle (geistes-, sozial- und naturwissenschaftlichen) ermöglicht wird. Nebst der Erweiterung des Bildungshorizontes, soll auch ein Einblick in diverse Tätigkeitsbereiche der Wissenschaft erreicht und ihre Schnittstellen zu den angeschlossenen Berufsfeldern aufgezeigt werden. Gemeinsames Nachdenken, kritisches Hinterfragen und theoretische Begründungen stehen im Vordergrund. Die Bearbeitung fachspezifischer Literatur, Projektarbeit, Lehrausgänge, Exkursionen, die Nutzung von Medien aller Art sowie die Einladung von Expertinnen und Experten sind ein wesentlicher Teil des didaktisch-methodischen Fundaments dieses Wahlpflichtfaches.
Lehr- und Lerninhalte (exemplarisch):
- Stellenwert von Experimenten in der Psychologie
- Aspekte der Entwicklungspsychologie
- Motivation und Emotion
- Modelle der Persönlichkeit und Persönlichkeitsdiagnostik
- psychische Störungen und Therapieformen
- Krisensituation im Jugendalter
- Sucht und Drogen
- Medienpsychologie und Medienphilosophie
- Angewandte Ethik (z.B.: Medizin, Biologie, Medien, Tiere, Umwelt, Wissenschaft)
- Das Eigene und das Fremde (Interkulturelles Philosophieren)
- Das Gute und das Böse aus einer interdisziplinären Perspektive
- Glückskonzepte